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On Becoming a Guinea Fowl

Auf einer verlassenen Strasse stösst Shula auf den Leichnam ihres Onkels. Als die Vorbereitungen für die Beerdigung anlaufen, bringen sie und ihre Cousinen die dunklen Geheimnisse der Mittelstandsfamilie aus Sambia ans Licht.
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Spätabends, auf dem Heimweg von einer Kostümparty, fährt Shula eine verlassene Strasse entlang und entdeckt ihren Onkel tot am Boden. Als die Vorbereitungen für die Beerdigungszeremonie anlaufen, bringen sie und ihre Cousinen nach und nach die verborgenen Geheimnisse der Familie ans Licht, während ihre Tanten diese lieber mit Onkel Fred begraben hätten. Mit ihrem in Cannes prämierten Spielfilm, oszillierend zwischen Komödie und Sozialdrama, liefert Rungano Nyoni eine bitterböse Abrechnung mit den Lügen, die wir uns selbst erzählen, und sprengt dabei gleich mehrere Tabus.

Über Tote soll man bekanntlich nichts Schlechtes sagen – in «On Becoming a Guinea Fowl» stellt Filmemacherin Rungano Nyoni diese Weisheit auf die Probe. Nachdem Shula ihren Onkel eines Nachts unweit eines Bordells tot aufgefunden hat, gehen die Vorbereitungen für die Beerdigung los. Nach und nach treffen die Familienmitglieder im Haus der Trauerfamilie ein und ehren den Verstorbenen. Doch Nyoni stellt die drei Cousinen Shula, Nsansa und Bupa in den Mittelpunkt, die mit zwiespältigen Gefühlen auf die Ereignisse der Vergangenheit blicken. In wunderbar surreal-poetischer Bildsprache entfaltet sich ein Sozialdrama, das die dunklen Geheimnisse des verstorbenen Onkels und das Schweigen der Familie aufdeckt.

Die sambisch-britische Filmemacherin Rungano Nyoni knüpft mit ihrem zweiten Spielfilm an ihr vielversprechendes Debüt «I Am Not a Witch» aus dem Jahr 2017 an und sorgt erneut für internationales Aufsehen: Für die frische Erzählweise wurde sie in Cannes mit dem Preis für die beste Regie in der Sektion «Un Certain Regard» und am Zurich Film Festival mit dem Goldenen Auge für den besten Spielfilm ausgezeichnet. Sie verortet das Familientreffen im Kontext einer sambischen Beerdigungszeremonie und nutzt es als Katalysator, um lange verborgene Geheimnisse ans Licht zu bringen. So erschafft sie ein kraftvolles feministisches Drama, das sich mit sexuellem Missbrauch auseinandersetzt und das Schweigen und Verdrängen in der Gesellschaft anprangert. Eine Prise Surrealismus und mitreissender Afro-Pop unterstreichen die eindrucksvolle Inszenierung, die ihresgleichen sucht.


von Rungano Nyoni mit lizabeth Chisela, Susan Chardy, Henry B.J. Phiri, ZM, 2024, Od, 95 Minuten, freigegeben ab 16 Jahren
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