Aoki Soza ist ein Samurai. Doch Samurais sind nicht mehr gefragt, und Soza zweifelt an seinem Auftrag, die Ehre der Familie wieder herstellen zu müssen…
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Wir zählen das Jahr 1702, Schauplatz ist Edo, die frühere, an der Stelle des heutigen Tokio gelegene Hauptstadt Japans. Die friedlichen Zeiten stürzen die Tradition der Samurai in die Krise. Der Samurai-Kult hat seinen Höhepunkt längst überschritten: sie sind mehr als nur überflüssig. Auch der junge Aoki Soza bekommt diese Tatsache von allen Seiten her zu spüren, denn auf seine Kosten werden Witze gemacht und ironische Seitenhiebe verteilt.
Soza hat es nicht leicht. Eigentlich müsste der Samurai den Tod seines Vaters rächen, um die Ehre der Familie wieder herzustellen. Doch der junge Mann kann sich nicht recht zur Tat entschliessen, es plagen ihn Zweifel, ob sein Vorhaben gerechtfertigt ist. Er verlässt die Provinz, aus der er stammt, um sich in einer ärmlichen Vorstadt nieder zu lassen, wo er sich in die schöne Witwe Osae verliebt. Und weil der Mörder seines Vaters partout nicht aufzufinden ist in der grossen Hauptstadt, beginnt er die Kinder der Nachbarschaft zu unterrichten - denn den Pinsel schwingt er weitaus besser als sein Schwert.
Doch eines Tages trifft er unverhofft auf den Mann den er sucht und kommt in einen Zwiespalt: soll er nun der Tradition folgen und den Mord an seinem Vater rächen, oder weiterhin das einfache Leben eines Lehrers geniessen…
In HANA („Kirschblüte“) entführt uns der japanische Regisseur Hirokazu Kore-eda in die japanische Gesellschaft an der Schwelle vom Spätmittelalter zur Neuzeit. Mit den Mitteln der Burleske – typisierten Figuren, deftigem Humor, volkstümlich-fröhlicher Musik – erzählt er von einem scheinbaren Antihelden, der sich mit Hilfe eines Theaterstücks den Respekt der dörflichen Gemeinschaft verschafft. Der Kostümfilm, der um traditionellen Ehrenkodex, Ruhm und Rache kreist, vermittelt die japanische Kultur in überaus sinnlichen Bildern. Kore-eda betrachtet die Epoche, in der der ehrenvolle Tod mehr bedeutet hat als das Leben, mit einem Schmunzeln und beobachtet das Treiben mit einem wunderbaren Sinn für sanfte Komik. HANA ist ein Samurai-Film, doch gekämpft wird nicht – und wenn, dann als Theaterspiel mit Schlagstöcken.
von Hirokazu Kore-eda mit Junichi Okada, Rie Miyazawa, Arata Furuta, Jun Kunimura, Japan, 2006, , 127 Minuten, freigegeben ab 16 Jahren